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Newsletter: Das Corona-Daten-Update
Mittwoch, 27. Mai 2020

Corona-Tracing-App? Wooo bist duuu?

von Johanna Daher, MDR

Schönen, guten Abend, liebe Leserinnen und Leser,

ich freue mich, dass Sie wieder mit dabei sind. Damit erleben Sie eine kleine Premiere: Ich darf zum ersten Mal den Newsletter für Sie schreiben und freue mich sehr darüber! Ich hoffe, er gefällt Ihnen. Was bisher keine Premiere gefeiert hat: die Corona-Tracing-App. Wochenlang haben wir über sie diskutiert, bisher aber keine Spur von ihr. Darüber möchte ich in diesem Newsletter gerne genauer mit Ihnen sprechen. Außerdem geht es heute darum:

  • Können wir doch bald wieder Urlaub im Ausland machen?
  • So viele Krankschreibungen wie seit 20 Jahren nicht
  • Deshalb werden Pommeskartoffeln aktuell schlecht verkauft

Los geht's, schauen wir uns die Themen genauer an!


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Auf einen Blick: Die aktuellen Zahlen

Fangen wir, wie gewohnt, mit einem Blick auf die Corona-Infizierten in unseren drei Bundesländern an. So viele Menschen wurden positiv auf das Virus getestet:


  • Sachsen: 5.248 (+7 zum Vortag)
    Schätzung aktive Fälle: 271 (+23)
    Genesenen Patienten: 4.770 (+30)
    Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19: 207 (+0)

  • Thüringen: 2.952 (+43 zum Vortag)
    Schätzung aktive Fälle: 596 (+31)
    Genesenen Patienten: 2.195 (+10)
    Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19: 161 (+2)

  • Sachsen-Anhalt: 1.702 (+3 zum Vortag)
    Schätzung aktive Fälle: 60 (-2)
    Genesenen Patienten: 1.587 (+5)
    Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19: 55 (+0)


Überrascht war ich von den Zahlen in Thüringen, weil so viele positiv getestete Personen im Vergleich zum Vortag dazugekommen sind.


So steht es um die Corona-Tracing-App

Worum geht es?


  • Seit April wurde viel über eine deutsche Corona-Tracing-App diskutiert, aktuell ist es ziemlich still um sie geworden. Sie soll ermöglichen, dass Menschen informiert werden, wenn sie Kontakt zu einer mit Corona infizierten Person hatten. Das funktioniert beispielsweise über Bluetooth am Smartphone. Der aktuelle Stand: Die Telekom und SAP haben die Entwicklung übernommen, voraussichtlich soll sie Mitte Juni starten. Das muss aber nichts heißen, da der Termin schon mehrere Male verschoben wurde. Beispielsweise sollte sie anfangs um Ostern rum fertig sein. Wie die genaue Umsetzungsidee der App aussieht, lesen Sie hier.


Warum ist das wichtig?


  • Die Corona-App ist auf unterschiedliche Weisen wichtig. Zum einen könnte sie – und das ist ja die Idee dahinter – dabei helfen, dass sich weniger Menschen infizieren und wir die Pandemie in den Griff bekommen. Gleichzeitig ist sie ein wichtiger Aspekt des öffentlichen Diskurs. Wenn wir über die App diskutieren, sprechen wir auch über Datenschutz, Menschenrechte, Medienbildung und vieles mehr. Sie ist nicht umsonst in die Kritik geraten, weil sie zu viele persönliche Daten tracken könnte. Natürlich kann so eine App viele Vorteile haben, wenn man beispielsweise über den Kontakt mit einer infizierten Person informiert wird. Allerdings können solche Möglichkeiten auch auspähend und Daten sammelnd missbraucht werden. Selbst unter den Virologen herrscht keine Einigkeit über die App: Alexander Kekulé hat sich grundsätzlich kritisch geäußert, Christian Drosten hält sie für sinnvoll.


Wie geht es weiter?


  • Auf jeden Fall geht es mit der Entwicklung der App weiter. Auch wenn es still um sie geworden ist: SAP und die Telekom arbeiten ja daran. Mit eben jenem Veröffentlichungsdatum im Juni vor Augen. Was auch weiter gehen sollte: die Diskussion darüber. Es sollte meiner Meinung nach eben nicht still darüber werden, da wir das Thema noch nicht ausdiskutiert haben. Ob die App am Ende kommt oder nicht, ist dafür egal. In Sachen Medienbildung und Auseinandersetzung mit Tracing-Apps können wir so oder so etwas lernen. 

    Die Kollegen von ZEIT-ONLINE haben das ziemlich gut aufgeschrieben:


Titel

Corona-App

Treffen sich ganz viele Smartphones

Noch ist die Corona-App für Deutschland nicht da. Doch schon die Debatte um sie hat etwas Positives: Die Gesellschaft übt sich im medienwissenschaftlichen Diskurs.


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Geht bald wieder Urlaub im Ausland?

Wo wir durch die Tracing-App-Thematik schon dabei sind, wo man sich so aufhält und wo nicht: Ich vermute, dass Sie in diesem Jahr einen Urlaub geplant hatten. Vieleicht sogar im Ausland. Und dann: Bäm! Kam Corona dazwischen. Laut unserer MDRfragt-Umfrage hat das Virus nämlich die Reisepläne von jedem zweiten Teilnehmer geändert. Auch ich hatte eigentlich vor nach Cordoba (Spanien) zu fliegen. Lange Zeit sah es so aus, als ob es beim Nicht-Vereisen ins Ausland bleiben würde.

Doch dann hat die Bundesregierung gestern verkündet, dass sie die Reisewarnungen wieder aufheben will. Dann dürfte man ab dem 15. Juni wieder in die 26 EU-Partnerländer von Deutschland, außerdem nach Großbritannien, Island, Norwegen, Schweiz und Lichtenstein. Dafür müssen die Länder ein Hygienekonzept vorlegen. Ich könnte also beispielsweise doch noch nach Cordoba.

Wenn das wirklich so kommen sollte, klingt das natürlich verlockend. Gerade in solchen Krisen-Zeiten wünscht man sich einfach Urlaub. Einfach nicht mehr in der eigenen Wohnung rumhängen. Und: Das freut sicherlich auch die touristischen Unternehmen. Heute erst haben Reisebusunternehmer in Sachsen gestreikt, weil es ihrer Branche so schlecht geht.

Ich muss aber auch sagen: Das bereitet mir Sorgen. Denn: Wir befinden uns ja immer noch in einer Pandemie. Der Virus ist ja nicht weg. Wir alle haben sicher noch die Nachrichten vor Augen, dass erkrankte Touristen aus Österreich mit dem Corona-Virus wiederkamen. 30 Thüringer beteiligen sich beispielsweise gerade an der Sammelklage gegen den Tiroler Ort Ischgl, an dem das passiert ist.

Klar hätte ich mega Bock auf Cordoba. Ich finde es aber einfach noch zu früh und persönlich nicht sicher genug. Verstehen Sie, was ich meine? Schreiben Sie mir doch gerne, wie Ihre Meinung dazu ist (Corona-Newsletter@mdr.de). Da bin ich wirklich gespannt drauf.

Titel

31 LÄNDER

Bundesregierung will Reisewarnungen aufheben

Rund einen Monat vor Ferienbeginn in den ersten Bundesländern plant die Bundesregierung, die Reisewarnung für eine Vielzahl von Ländern zurückzunehmen. Zunächst sollen 31 europäische Länder wieder bereist werden dürfen. Diese sollen dafür Hygienekonzepte entwickeln.


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So viele Krankschreibungen wie lange nicht

Anstatt im Job einen Antrag auf Urlaub zu stellen, gibt es in diesem Jahr Krankschreibungen. Und zwar so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Davon habe ich im Krautreporter-Newsletter gelesen. Sie berufen sich auf eine Studie der Techniker Krankenkasse. Von ihren etwa 5,3 Millionen Versicherten waren im März 6,84 Prozent krankgeschrieben. 2019 lag das Jahreshoch bei 5,3 Prozent.


Aber wodran liegt das? Laut der FAZ seien einige Versicherte vorsichtig, wenn sie Corona-Symptome hatten und deshalb nicht zur Arbeit gegangen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass manche wegen der Kinderbetreuung Zuhause geblieben sind. Gleichzeitig waren ja Leute auch so krank, unabhängig von Corona.


Zitat des Tages

"Restaurants hatten zu, Veranstaltungen können nicht stattfinden. Deshalb werden auch weniger Pommes benötigt."

Das hat Eric Hecht, Pressesprecher des Bauernverbands Sachsen-Anhalt, gesagt. Was aus dem Zusammenhang gerissen etwas komisch klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Und zwar haben viele Bauern gerade enorm hohe finanzielle Einbußen. Die sind gerade bei denjenigen zu verzeichnen, die sich auf Pommeskartoffeln spezialisiert haben. Falls Sie gerade etwas verdutzt gucken: Ich wusste bis zu dem Gespräch mit Herrn Hecht auch nicht, dass es für Pommes extra Kartoffeln gibt. Dem ist aber so, sie sind festkochend, groß und haben einen besonderen Geschmack. Weil durch das Corona-Virus Restaurants geschlossen und Events abgesagt wurden, wurden weniger Pommes benötigt. Landwirt Olaf Feuerborn aus Sachsen-Anhalt hat deshalb aktuell einen Schaden von 150.000 Euro.


Der Bauernverband ist trotzdem optimistisch, da durch die Corona-Lockerungen wieder mehr möglich ist. Restaurants haben wieder geöffnet – und die brauchen Pommeskartoffeln.


Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht zu hungrig gemacht – und wenn, dann hoffentlich auf noch mehr News. Die hat morgen meine Kollegin Kalina Bunk für Sie. Haben Sie noch einen schönen Abend und bis dann. Tschüss :)

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