Der Bankenbrief – Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief
Wichtiges vom 12. Dezember 2016

Das Thema

Italienische Banken vor Kapitalerhöhungen

Die italienische Großbank UniCredit und das angeschlagene Institut Monte dei Paschi bemühen sich zurzeit, ihr Eigenkapital zu erhöhen. UniCredit konnte dabei heute einen ersten Erfolg verbuchen. Wie die HypoVereinsbank-Mutter mitteilte, veräußert sie ihre Fondstocher Pioneer an den französischen Vermögensverwalter Amundi. Neben einer Zahlung in Höhe von 3,545 Milliarden Euro erhalten die Italiener eine Sonder-Dividende von 315 Millionen Euro. Experten rechnen damit, dass UniCredit morgen Details der geplanten Kapitalerhöhung von bis zu 13 Milliarden Euro bekanntgibt. Bis zu 5 Milliarden Euro zusätzliches Kapital muss Monte dei Paschi auf Geheiß der Europäischen Zentralbank (EZB) bis Ende dieses Jahres generieren. Dazu solle das Angebot, Schulden in Aktien umzutauschen, nun auch Kleinanlegern offenstehen, teilte das Institut mit. Dem müsste aber die Marktaufsicht Consob zustimmen. Laut eines hochrangigen Bankmanagers könnte auch der Investmentfonds von Katar eine Milliarde Euro beisteuern. Aus Regierungskreisen hieß es, Staatshilfe für das Geldhaus könne es nur bei einem Zwangsumtausch von Anleihen in Aktien geben. Italien würde eine Marktlösung bevorzugen, sagten Insider aus dem Finanzministerium. Österreichs Notenbank-Chef und EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny sprach sich heute gegen eine Verschleppung der Bankrettung aus. Es bestehe ein "gewisses Gesamtgefühl", dass es nicht günstig sei, Dinge zu lange hinauszuschieben.
boerse.ard.de     
wiwo.de     
reuters.com     

Die Meldungen

Mehr Skimming-Angriffe, weniger Schaden

Bis Ende November wurden in Deutschland 2016 insgesamt 153 Geldautomaten von Kriminellen manipuliert. Ziel war es, an Kartendaten und Geheimnummern von Bankkunden zu gelangen. Der Bruttoschaden dieser sogenannten Skimming-Angriffe betrug dabei nach Angaben von EURO Kartensysteme rund 1,6 Millionen Euro – zum Vergleich: 2015 wurden 118 Fälle mit einer Schadenssumme in Höhe von 2,7 Millionen Euro registriert.
wiwo.de     

Warum FinTech-Unternehmen auf Blockchain setzen sollten

Hohe Kosten für Technik und Regulatorik erschweren FinTech-Unternehmen den Ausbau ihrer Geschäftsmodelle. Eine Möglichkeit, Geld zu sparen, ist nach Ansicht von Radoslav Albrecht, Gründer und CEO der Online-Kreditplattform Bitbond, die Nutzung der Blockchain-Technologie. Einige Vorteile dieser Technik seien Transaktionen in Echtzeit, Machine-to-Machine Payments und Aktiengeschäfte ohne Broker abwickeln zu können, schreibt er in einem heute veröffentlichten Gastbeitrag.
it-finanzmagazin.de     

BIZ: Zentralbanken spielen nur zweite Geige

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat eine überraschende Entwicklung an den weltweiten Finanzmärkten beobachtet. Im aktuellen Quartal "spielten die Zentralbanken die zweite Geige", sagte Claudio Borio, Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung der BIZ. "Es ist so, als ob die Marktteilnehmer ausnahmsweise selbst die Führung übernommen haben, die Zukunft zu antizipieren und zu skizzieren“, hieß es im Quartalsbericht der BIZ.
welt.de     

Commerzbank: Trumps Politik könnte Inflationsdruck erhöhen

Vor der morgen beginnenden Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) haben Experten die Erwartung geäußert, dass die Fed zum zweiten Mal nach der Finanzkrise die Zinsen erhöhen wird. Der Zinsschritt sei "eingepreist", hieß es. Unklar sei, wie sich die künftige Politik Donald Trumps auswirken werde. "Ein kräftiges Gasgeben der Fiskalpolitik würde den Inflationsdruck erhöhen", sagte Bernd Weidensteiner, USA-Experte der Commerzbank. Kommt die Inflation zurück, könnte sich die Notenbank gezwungen sehen, ihre Geldpolitik wesentlich rascher zu straffen, als es gegenwärtig erwartet wird.
trend.at     

Peters: "massiver Konzentrationsprozess" bei Geldhäusern

Icon Top News Die Niedrigzinsen werden zu einer weiteren Konsolidierung in der deutschen Finanzbranche führen. Das sagte Hans-Walter Peters, Chef der Privatbank Berenberg und Präsident des Bankenverbandes, in einem heute veröffentlichten Interview. "Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Jahren einen massiven Konzentrationsprozess in der Branche sehen werden, weil Institute diesen Herausforderungen auf Dauer nicht gewachsen sind: Banken müssen ihr Geschäft an das niedrige Zinsniveau anpassen, aber das verursacht zunächst Kosten." Außerdem müssten sie in Informationstechnik investieren, um für die zunehmende Digitalisierung gerüstet zu sein.

Die Köpfe

Lagarde weist Veruntreuungsvorwürfe zurück

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) und frühere französische Finanzministerin, Christine Lagarde, hat sich gegen Anschuldigungen verteidigt, sie habe den Geschäftsmann Bernard Tapie bevorzugt. Seit heute Nachmittag steht sie wegen des Vorwurfs der Veruntreuung vor einem Pariser Gericht. Hintergrund: Als Ministerin hatte sie 2007 grünes Licht für ein Schiedsverfahren gegeben, bei dem Tapie eine Entschädigung von mehr als 400 Millionen Euro zugesprochen wurde. Der Manager fühlte sich von der ehemaligen Staatsbank Crédit Lyonnais geprellt.
zeit.de     

Cœuré: Deflationsgefahr gebannt

Benoît Cœuré, Direktor bei der Europäischen Zentralbank (EZB), rechnet nicht mehr mit einem schädlichen Preisverfall auf breiter Front. "Aber ein anhaltender Stimulus ist nötig", teilte er heute per Twitter mit. Volkswirte hatten vor einem Jahr aufgrund negativer Inflationsraten befürchtet, die Eurozone könnte in eine gefährliche Deflation abrutschen.
diepresse.com     

Sachsen-LB-Manager Leusder will Fristverlängerug

Im Untreue-Prozess gegen ehemalige Manager der Sachsen LB hat der frühere Kapitalmarktvorstand Stefan Leusder eine Fristverlängerung beantragt. Eigentlich sollte er bis Samstag vergangener Woche 80.000 Euro zahlen, dann wäre das Verfahren gegen ihn eingestellt worden. Der mitangeklagte ehemalige Sachsen-LB-Chef Herbert Süß hat bereits gezahlt.
focus.de     

Der Tweet des Tages
Wie können Sie sich vor dem #Datenklau am #Geldautomaten schützen? Unser Film mit den wichtigsten Tipps. bit.ly/2hkPoMI
twitter.com     

Am Freitag meistgeklickt

Weihnachts-Ökonomie-Quiz

Wie verändern sich die Benzinpreise zu Weihnachten? Was passiert in der Regel an den Börsen? Was ist mit den Lebensmittelpreisen in der Festzeit? Vernichten Weihnachtsgeschenke volkswirtschaftlichen Wert? Und wie verändert sich die Höhe des Trinkgeldes? Was Ökonomen herausgefunden haben, erfahren Sie bei diesem Weihnachts-Wirtschafts-Quiz.
nzz.ch     

Was morgen wichtig wird
In Washington beginnt die zweitätige Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Federal Reserve. Experten erwarten für Mittwoch die Ankündigung einer Zinserhöhung. Professor Martin Weber vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW/Mannheim) und ING-DiBa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski informieren über die Studie "Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds auf Bankkunden". Das ZEW hat zum Auftakt eines mehrjährigen Forschungsprojekts im November dieses Jahres mehr als 3.500 Sparkunden der ING-DiBa befragt. In Berlin findet die Mittelstandsfinanzierungskonferenz des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und der KfW Bankengruppe statt.

Der Nachschlag

Testen Sie Ihr Geld- und Goldwissen

Wer Edelsteine zu Weihnachten verschenkt, darf sich großer Freude sicher sein. Aber wissen Sie auch, wofür die Maßeinheit Karat steht? Oder wie viel Gramm eine Feinunze Gold wiegt? Damit Sie sich bei Geschenkeeinkäufen nicht vertun, sollten Sie Ihr Wissen rund um Geld, Gold und Glitzerndes testen. Zum Quiz geht es hier: