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Ich beichte, dass ich diese Zeilen gefühl-
voll schreibe. Im Gegensatz zu dem aktu-
ellen künstlerischen Horizont unserer
Zeit, der viel zu oft Zeugnis seiner selbst
ist, oder umgeschrieben wird in der de-
skriptiven Griffigkeit des Nebensächlichen
und des Besonderen; mit der Folge, anders
als selten und theoretisch zu sein, um sich
über die Aufnahme des Besonderen und
das Phänomens an sich zu beweisen.
Ein gewagtes Risiko, vor allem, aber nicht
nur in Italien, sondern auch allgemein
über die Kunst der letzten Jahrzehnte des
neunzehnten Jahrhunderts. Einer Zeit, in
der Giovanni Segantini gelebt hat und in
einem engen und intensiven Dialog mit
der Natur stand, die er mit seinen erhöh-
ten, spirituellen Werten auf Leinwand fest-
gehalten hat.
Auf dies bezieht sich diese einzigartige
Ausstellung zweier zeitgenössischer
Künstler, Franco Marrocco und Alessan-
dro Savelli, die in der bewusst ausgewähl-
ten Chiesa Bianca am Maloja stattfindet.
Einem Ort, an dem der Leichnam des
Maestros nach seinem Tod am 28. Septem-
ber 1899, während dem Arbeiten an dem
Werk
Trittico della natura
auf dem Schafs-
berg in einer Höhe von 2700 m, über Pon-
tresina in Graubünden (Schweiz),
aufgebahrt wurde. Das Meisterwerk
Trit-
tico della natura
, das ursprünglich auf der
Exposition Universelle Internationale
in
Paris, 1900, ausgestellt werden sollte,
wurde nach seinem unvorhergesehenen
Tod sein bedeutendstes Vermächtnis, ein-
malig für die Gesamtheit seiner formalen
Ausdrucksform, die inhaltliche Motiva-
tion, sinngefüllt, aber in der Substanz ent-
fernt von der versteckten Symbolik, die zu
seiner Zeit in der mitteleuropäischen Kul-
tur sehr verbreitet war, und mit der er in
Kontakt kam, immer eine Substanz von
mystischer und geistlicher Verwicklung,
die nicht immanente Transzendenz im Na-
türlichen, um Widersprüchliches zu ver-
meiden, das das Verständnis seiner Kunst
negativ beeinflusst hat. Die nicht imma-
nente Transzendenz im Natürlichen spie-
gelt sich auch im Titel der Ausstellung
wieder.
Das Triptychon, bewahrt und ausgestellt
imMuseum von Saint-Moritz, an dem Ort,
wo die tiefe Verbindung zwischen Künst-
ler und Natur verdeutlicht wird, wird in
der Ausstellung mit Reproduktionen von
zwei wesentlichen Details in den Werken,
die dem Leben und dem Tod gewidmet
wurden, aufgenommen; und das nicht als
Verehrung, das offensichtlich überflüssig
wäre, sondern um die gemeinsame Inspi-
ration Marroccos und Savellis am Ver-
mächtnis von Segantini zu kennzeichnen;
natürlich nicht in den formalen Lösungen,
Das Geistige in der Natur. Franco Marrocco und
Alessandro Savelli a Maloja für Segantini
Luciano Caramel